Mit guten Manieren beim Geschäftsessen punkten
Beim Geschäftsessen können sich Businesspartner gegenseitig genau unter die Lupe nehmen. Vom Umgang mit den Servicekräften bis zum Smartphone auf dem Tisch – mit diesen Benimmregeln stellt man sich dem Gegenüber in positivem Licht dar.
Berlin/Essen (dpa/tmn) – Ein Geschäftsessen empfinden Berufstätige oft eher als unangenehme Pflicht denn als Vergnügen. Zwischen Aperitif, Dessert und Rechnung lauern zahlreiche Fettnäpfchen – da kann es schwerfallen, überzeugend aufzutreten.
„Beim Geschäftsessen stellt man sein Gegenüber auf den Prüfstand“, sagt Linda Kaiser von der Deutschen-Knigge-Gesellschaft. Ob Tischmanieren oder die Fähigkeit zum Small Talk: „Es sind die Kleinigkeiten, mit denen man punkten kann.“
Und die beginnen bereits bei der Einladung: Zu einem Geschäftsessen lädt ein, wer ein Anliegen hat. Derjenige sucht im Idealfall auch das Restaurant aus und bestimmt die Preiskategorie. Während des Essens ist der Gastgeber für seine Gäste verantwortlich. Er lässt sie ins Restaurant eintreten, kümmert sich gegebenenfalls um die Garderobe und weist jedem Gast seinen Platz am Tisch zu.
Am Platz darf der Gast zunächst die Serviette aufbrechen und entweder auf den Teller oder rechts neben das Gedeck legen – sonst versperrt sie den Blick auf das Gegenüber. „Während des Essens liegt die Serviette einmal gefaltet auf dem Schoß“, sagt Kaiser. Am Ende des Menüs gehört sie dann neben das Gedeck – nicht auf den Teller.
Wenn es ans Bestellen geht, kann sich der Gast im Idealfall nach der Empfehlung des Gastgebers richten. Wichtig ist: Das Geschäft steht im Mittelpunkt, nicht das Essen. Schwierige Gerichte wie Spaghetti mit Tomatensoße oder ein großer Fisch sind eher nicht die richtige Wahl. Auch bei alkoholischen Getränken ist Mäßigung angesagt: „An einem Glas Wein zu nippen, ist am Abend in Ordnung. Mehr sollte es aber nicht sein“, sagt Jutta Boenig, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung.
Wenn alle Teilnehmer ein Getränk haben, darf zugeprostet werden. Ganz traditionell gilt: „Das Glas zu erheben ist Job des Gastgebers“, sagt Jan Schaumann, Stiltrainer und Coach aus Berlin. Mit den Gläsern anzustoßen, sei zwar erlaubt, allerdings nur mit den Tischnachbarn.
Kommt das Essen nicht gleichzeitig, bittet der Gastgeber die Gäste, anzufangen. Wenn etwas mit dem Essen nicht in Ordnung ist, sollte man zweimal überlegen, ob man sich beschwert. „Es zählt immer die Atmosphäre während des Essens“, betont Jan Schaumann. Wer lautstark beanstandet, dass das Fleisch nicht rosa serviert wurde, stellt sich womöglich in ungünstigem Licht dar. „Geschäftspartner schauen sehr genau darauf, wie man mit den Servicekräften umgeht.“
Das Geschäftliche wird erst nach dem Hauptgang angesprochen – und zwar vom Gastgeber, der als Einladender das Anliegen hat. Vorher sollten die Teilnehmer über unverfängliche Themen wie die Anfahrt, Sport oder Hobbys sprechen.
Das Smartphone hat beim beruflichen Restaurantbesuch nichts auf dem Tisch verloren. Am besten ist es währenddessen ausgeschaltet oder im Flugmodus. Wer einen wichtigen Anruf erwartet, kündigt diesen im Voraus an – und entschuldigt sich, erklärt Kaiser.
Während des Geschäftsessens gilt der gleiche Dresscode wie tagsüber im Unternehmen. Wird es im Raum sehr warm, dürfen die Gäste erst ihr Jackett ablegen, wenn es der Ranghöchste tut. Wie stark solche Benimmregeln gelten, hängt immer von der Branche ab, meint Jutta Boenig.
Am Ende des Geschäftsessens steht schließlich die Rechnung. Die bezahlt in der Regel, wer eingeladen hat – und zwar diskret am Tresen. Davor ist es durchaus in Ordnung, einen Schlussstrich zu ziehen, um das Firmenbudget nicht überzustrapazieren.
Quelle: Pauline Sickmann, dpa