Große Ideen mit kleinem Budget: Beim 5-Euro-Business-Wettbewerb gründen Studierende Unternehmen

Die Spielidee Grüne Neune ist der Sieger beim diesjährigen 5 Euro Business Wettbewerb

Gerade ist der 5-Euro-Business-Wettbewerb zu Ende gegangen, die Sieger stehen fest. Im Interview erläutert Christian Teringl vom betriebswirtschaftlichen Forschungszentrum für Fragen der mittelständischen Wirtschaft e. V. an der Universität Bayreuth den Hintergrund des Wettbewerbs und warum es so wichtig ist, unternehmerisches Denken zu unterstützen.

Was ist die Idee des 5-Euro-Business-Wettbewerbs? Wer steckt dahinter?

Christian Teringl: Hinter dem 5-Euro-Business steckt der bbw e.V. aus München, der den Wettbewerb bayernweit an verschiedenen Hochschulstandorten organisiert. Die grobe Idee ist es, Studierenden zu zeigen, dass man mit einer guten Idee, viel Kreativität und wenig (finanziellen) Ressourcen schnell Umsätze machen und Geld verdienen kann – eben ein Unternehmen mit 5 Euro Startkapitel zu starten. In der Planungs- und Umsetzungsphase bekommen sie auch einen erfahrenen Paten zur Seite gestellt.

Warum ist es so wichtig, die Kreativität und das Unternehmertum zu fördern?

Insbesondere in Deutschland sind wir mit vielen mittelständischen Unternehmen aktuell noch sehr gut aufgestellt. Doch eines weiß man in der Wirtschaft schon lange: Jedes Unternehmen hat ein begrenztes Leben. Das Beispiel Nokia zeigt, wie schnell sich ein Unternehmen vom Marktführer (Handys) zu einem sehr kleinen Unternehmen mit dem Verlust von Arbeitsplätzen entwickeln kann. Dies zeigt zum einen, dass Kreativität und Innovationen insbesondere auch in bestehenden Unternehmen gefragt sind, um schnell und proaktiv auf die Herausforderungen am Markt reagieren zu können. Mit unternehmerischem Denken und Kreativität kann man sowohl als Gründer*in als auch in Unternehmen („Intrapreneurship“) dafür sorgen, dass wir in der globalisierten Wirtschaft konkurrenzfähig bleiben, wir mit Innovationen unser aller Leben verbessern und künftige Probleme gerade im Bereich des Klimawandels gelöst werden können. Das Beispiel Nokia zeigt zum anderen aber auch, dass Arbeitsplätze nicht zwingend sicher sind. Unabhängig von Nokia und großen Konzernen sieht man aber insbesondere in den USA mit ehemaligen Start-ups wie Facebook, Airbnb oder Tesla, wie wichtig die Verknüpfung von Kreativität und Unternehmertum für eine Wirtschaft im Ganzen sein kann. Durch die Förderung von Start-ups mit Kreativität und Unternehmertum können wir in Deutschland auch in Zukunft in einer globalisierten Welt wirtschaftlich erfolgreich bleiben, während alte Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung an Wert verlieren werden.

Nach welchen Kriterien werden die Konzepte bewertet?

Die Konzepte werden im Vorfeld anhand eines Businessplans bewertet. Hier spielen der Gesamteindruck, die Geschäftsidee und das Geschäftsergebnis (Umsatz) eine wesentliche Rolle. Weitere Punkte werden bei einem abschließenden Live Elevator Pitch vergeben, bei dem die Gründer und Gründerinnen ihre Idee und das Unternehmen kurz und knapp vorstellen müssen.

Christian Teringl

Wie realistisch müssen die Konzepte sein?

Die Konzepte müssen zunächst nicht realistisch ein. Allerdings sollen die Ideen auch am Markt platziert werden. Deshalb sollte das Unternehmen während des Wettbewerbs-Semesters auch ersten Erfolg haben. Gemessen wird dies am erzielten Umsatz während des Semesters. Aber auch zunächst unrealistische Konzepte sollten nicht verworfen werden – gerade visionäre Ideen können langfristig sehr erfolgreich werden, wie wir immer wieder bei spektakulären Neugründungen von Unternehmen, wie beispielsweise Tesla, sehen können.

Wie beurteilen Sie die eingereichten Vorschläge in diesem Jahr? Welches Fazit ziehen Sie für den Wettbewerb?

Insgesamt waren die Konzepte sehr unterschiedlich. Von sehr sozialen Ideen ohne Gewinnerzielungsabsicht bis hin zu finanziell sehr vielversprechenden und technologischen Ideen etwa im Bereich der Blockchain, war fast alles dabei. Alle Teams haben trotz Corona virtuell gut zusammengearbeitet und viele Teams haben bereits Termine vereinbart, um die Ideen nun weiter mit Coachings zu verfolgen und zu verbessern. Der Wettbewerb war daher in unseren Augen wieder ein voller Erfolg, bei dem viele Studierende in der Praxis gesehen haben, wie einfach und gleichzeitig schwierig Unternehmertum ist und wie viel Spaß es machen kann, ein Unternehmen zu gründen.

Was wird aus den Ideen? Gab es in der Vergangenheit schon Umsetzungen?

Der Hauptzweck der Veranstaltung ist für uns, dass Studierende ohne Risiko und mit Begleitung erste praktische Erfahrungen sammeln können. Dennoch gibt es schon viele Ausgründungen aus dem 5-Euro-Business. Ein aktuelles Beispiel aus dem vergangenen Sommersemester ist das Unternehmen „CareLink“, die gerade intensiv an der Umsetzung arbeiten.

Das Gewinner-Konzept
Grüne Neune GbR

  • Idee: Die (bereits bestehende) nachhaltige Vielfalt der Stadt Bayreuth als Quartett!
  • Vision: Bayreuth als lebenswerte und zukunftsträchtige Stadt Oberfrankens, mit einem ökologischen Bewusstsein und Teilhabe der Einwohner.
  • Mission: Anreize für eine nachhaltige kommunale Stadtentwicklung in Bayreuth zu setzen.

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