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Desksharing ist angesagt, sollte aber kein starres Konzept sein

Die Pandemie hat die Transformation der Arbeitswelt vorangetrieben. Zum hybriden Arbeiten gehört mittlerweile oft auch Desksharing. Das sollte aber nicht nur Mittel zum Zweck sein.

Unbeliebtes Modell? Desksharing sollte kein starres Konzept sein
Beim Desksharing hat nicht jeder einen eigenen Arbeitsplatz. Gearbeitet wird dort, wo gerade ein Platz frei ist. Foto: Jan Woitas/dpa

Das Beste aus beiden Welten: Seit der Pandemie setzen viele Unternehmen auf hybride Arbeitsmodelle, die Homeoffice und Arbeit im Büro verknüpfen. Weil dann vor Ort in der Regel weniger Arbeitsplätze sind, geht das oft mit dem sogenannten Desksharing einher. Statt sich morgens an den „eigenen“ Schreibtisch zu setzen, werden die freien Arbeitsplätze etwa über ein digitales Buchungssystem verteilt. Jeder arbeitet, wo gerade ein Platz frei ist.

Die Angst vor dem Unbekannten

Deskscharing spart für das Unternehmen zwar Kosten, kommt aber nicht immer gut an: Oft sei der eigene Arbeitsplatz mit einer Sehnsucht nach „Heimat“ und Individualität verbunden, sagt Kerstin Hillbrink, Beraterin Gesundheitsmanagement bei der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH. Skepsis gegenüber Desksharing-Modelle hänge dann oft mit einer Angst vor Veränderung und Unbekanntem zusammen, insbesondere wenn ein Team oder Unternehmen noch keine Erfahrung damit hat. Wichtig ist daher zum einen, dass die Beschäftigten in die Entwicklung eines passenden Konzepts einbezogen werden. Zudem sollte Desksharing nicht einfaches als starres Konzept eingeführt werden, sondern auf die individuellen Umstände angepasst werden. Zentral ist die Frage: Was lässt sich wo am besten erledigen? Mit Desksharing sollten Unternehmen etwa fördern, dass Beschäftigte im Büro für projekt- oder themenbezogene Arbeiten zusammenkommen können. Konzentrierte Stillarbeit kann dagegen im Homeoffice besser klappen.

Austausch im Büro ist durchaus gewünscht

Eine kürzlich veröffentlichte Befragung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) unter rund 1700 Menschen, die in der Büro- oder Wissensarbeit tätig sind, zeigt, dass Beschäftigte sich durchaus hybride Arbeitsmodelle wünschen. Rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit möchten Beschäftigte der Umfrage zufolge in Zukunft im Büro verbringen. Dabei geht es den Befragten vor allem um die Möglichkeit zur Kollaboration sowie die Zusammenarbeit und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Dafür seien aber künftig innovative Bürokonzepte nötig, die zum Beispiel Rückzugsorte für fokussiertes Arbeiten, Besprechungs- und Projekträume sowie offene Begegnungsorte bieten, so das IAO.

Deshalb: Flexibilität ist angesagt – sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch bei den Beschäftigten.   dpa

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