Friseurin Fenja Garrett tauscht Studium und Behördenjob gegen Handwerk

Als Gesellin mit dem drittbesten Abschluss in Bayern bastelt sie an ihrer Zukunft

Nach ihrem Schulabschluss ging es Fenja Garrett wie vielen Abiturientinnen und Abiturienten. Sie startete  zunächst an der Uni – ein Jurastudium sollte es sein. Doch schon bald merkte sie: zu theoretisch für mich. Auch die anschließende Ausbildung bei den Finanzbehörden machte sie nicht wirklich glücklich. Erst als sie sich für eine Lehre zur Friseurin entscheidet, fühlt sie sich gut aufgehoben, schließt sie mit der Note „sehr gut“ ab und hat jetzt schon Pläne für die Zukunft. Ihr Credo dabei: „Nur mit Leidenschaft wird man im Beruf erfolgreich!“

Die vor der Ausbildung zur Friseurin gemachten Erfahrungen möchte die 25-jährige Bayreutherin aber nicht missen. „Beim Studium stand die höchste Qualifikationsstufe im Mittelpunkt, bei meinen Gehversuchen im gehobenen Beamtendienst die Sicherheit im Job. An eine Arbeit, die mir richtig Spaß machen könnte, habe ich dabei nicht gedacht“, gesteht die junge Handwerkerin. Mit ihrer Ausbildung zur Friseurin hat sie die Faszination für diesen Beruf aus Kindertagen wiederentdeckt. „Ich sehe die Ergebnisse meiner Arbeit direkt vor Augen, bekomme gleich ein Feedback von meinen Kundinnen und Kunden und kann mich mit den wechselnden Trends der Branche beschäftigen – das begeistert mich“, sagt Fenja Garrett. Auch ihre Mutter bemerkt, die positiven Einflüsse auf ihre Tochter: „Ich habe mein Kind noch nie so glücklich gesehen.“

Fenja Garrett sitzt im Friseurstuhl
Hat im Friseurhandwerk ihren Traumberuf gefunden: Fenja Garrett. Foto: privat

In diesem positiven Umfeld schafft sie oberfrankenweit einen der besten Prüfungsabschlüsse seit Jahren, wird im Rahmen des Berufswettbewerbs „Deutsche Meisterschaft im Handwerk“ zunächst oberfränkische Kammersiegerin in ihrem Gewerk und belegt danach den dritten Platz beim bayerischen Wettbewerb.

Darauf ist sie mächtig stolz, der Erfolg gibt ihr die nötige Energie für ihre weitere berufliche Karriere. Momentan steigt sie im HWK-Bildungszentrum in Bayreuth nach den Teilen 3 und 4 der Meisterausbildung, als eine der ersten Teilnehmerinnen in die neue Kombi-Meisterschule für das Friseur- und Kosmetikerhandwerk ein. Läuft es nach ihren Vorstellungen, möchte sie im Idealfall noch die Weiterbildung zur Betriebswirtin (HwO) draufsetzen. Mit einem klaren Ziel vor Augen: „Ich will mich mit einem eigenen Salon selbstständig machen.“

Wellness statt Standard

Auch darüber, wie sie das in der Praxis umsetzen will, hat Garrett schon sehr genaue Vorstellungen: „In einer Zeit, in der es immer lauter und schnelllebiger wird, möchte ich eine Art Wohlfühloase mit Erlebnischarakter für meine Kundinnen und Kunden schaffen. Das Thema Wellness spielt dabei eine entscheidende Rolle.“ Die Qualität ihrer Dienstleistung soll allerdings immer an erster Stelle stehen, Männer und Frauen, die zu ihr kommen, sollen etwas Besonderes für ihr Geld bekommen. Auch das Ambiente im Salon müsse dazu passen. „Ich möchte ein Umfeld schaffen, in dem meine Kundinnen und Kunden die Seele baumeln lassen können“, beschreibt die Friseurin ihre Vision. Ihre Haltung zu Beruf und Berufung möchte sie dann auch an viele Auszubildende weitergeben.

„Hört in euch hinein!“

Aus ihrer Sicht und mit ihrem bisherigen Erfahrungsschatz hat die 25-Jährige auch für Schülerinnen und Schüler einen Tipp auf Lager, wie sie sich am besten ihrer beruflichen Karriere nähern sollten: „Hört in euch hinein, was euch glücklich macht und wo eure Leidenschaft liegt. Bei Karriereentscheidungen bringt es nichts, sich von anderen in irgendein Korsett zwängen zu lassen.“

Expertenkontakt

Handwerkskammer für Oberfranken
Kerschensteinerstr. 7
95448 Bayreuth
Tel. 0921 9100

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